Humanitäre Hilfe für Kinder in Sierra Leone

Lange Zeit galt Sierra Leone als afrikanische Musterrepublik: Als britische Kolonie war das Land (etwa so groß wie Bayern) weit und gut entwickelt.

Es bestand eine ausgeprägte Infrastruktur mit blühendem Handel und hohem Bildungsstand. Die erste Universität Afrikas wurde bereits 1886 in der Hauptstadt Freetown gegründet. Die unterschiedlichen Völker mit ihren verschiedenen Religionen lebten friedlich zusammen. Das Land ist sehr fruchtbar und reich an Bodenschätzen.

Putsche und Gegenputsche führten nach der Unabhängigkeit im Jahr 1961 zu häufigem Regierungswechsel. Die letzten zehn Jahre herrschte in Sierra Leone ohne Unterbrechung Krieg. Ursachen dafür sind innenpolitische Spannungen sowie ein Ringen um die Kontrolle über die reichen Gold- und Diamantenvorkommen des Landes.

Derweil war das gesamte Land von Krieg, Raub und Plünderung überzogen. Fast alle Krankenhäuser und Schulen sind zerstört. Vor allem Rebellenverbände der gefürchteten Vereinten Revolutionären Front RUF plünderten Städte und Dörfer, verstümmelten und ermordeten Menschen, entführten Kinder, die zu Kindersoldaten umerzogen wurden, und Frauen, die  missbraucht und versklavt wurden.

in dieser Zeit stand Sierra Leone weltweit mit Platz 147 an letzter Stelle der sogenannten "Unterentwickelten Länder".

Die barbarische Rebellenbewegung RUF und andere, versuchten immer wieder die Hauptstadt Freetown einzunehmen. Am 6. Januar 1999 gelang es ihnen, die Hälfte der Stadt zu besetzen. Drei Wochen lang wurde die Stadt mit einer beispiellosen Serie von Morden, Entführungen, Vergewaltigungen und anderen Verstößen gegen die Humanität überzogen.

  • 3000 Morde
  • 5000 Entführungen
  • 5000 Verbrannte Häuser und Kirchen
  • 1000 Kinder, Frauen und Männer mit abgeschnittenen Gliedmaßen,
  • mehrmalige Vergewaltigungen von Tausenden von Mädchen und Frauen.

In diesen Wochen flüchteten selbst die internationalen Hilfsorganisationen, da auch ihre Mitarbeiter getötet wurden. Während der Westen große Aufmerksamkeit auf das Eingreifen seiner Friedenstruppen im Kosovo lenkte, war das Gemetzel und Überleben in Sierra Leone nur Randthema.
Es waren dennoch diese wenigen Wochen, in denen Sierra Leone in der westlichen und östlichen Bevölkerung und ihren Medien Aufmerksamkeit fand. Seitdem wird über die Lebensbedingungen und den Friedens- und Wiederaufbauprozess spärlich berichtet.

In einem dreiwöchigen Kampf mit Liquidationen und Folterungen auf beiden Seiten stoppte die Friedenstruppe der afrikanischen Nationen ECOMOG die "Rebellen" der RUF/AFRC in der Hauptstadt. Durch UN Friedensverhandlung gezwungen, einigten sich  Präsident Kabbah und RUF/AFRC. Führer Sankoh am 7. Juli `97, die Regierungsgewalt zu teilen. Sie bildeten eine aus 40 Ministern bestehende Regierung mit  Kabbah als Präsident und  Sankoh als Vizepräsident.

Seitdem arbeiten auch die Hilfsorganisationen wieder im Land. Un-Generalsekretär Koffi Annan verspricht der Presse, dass die VEREINTEN NATIONEN der Bevölkerung Sierra Leones in einem beispielhaften Modellprozess helfen würden, und dass die UN mit größtem Einsatz in ihrer Geschichte Sierra Leone unterstützen würde. Die Regierung forderte daraufhin die sich Soldaten nennenden, das Land plündernden Gruppen zur Entwaffnung auf.

 

Im Juli 1999 schickte die UM ca.17.500 UN-Soldaten und 220 Militärbeobachter in das Land mit der Aufgabe, die Entwaffnung der "REBELLEN" zu organisieren und Sicherheit für humanitäre Hilfsmaßnahmen zu gewährleisten. Am 27.1. 2000 flog die UN 70 Fachleute als Ingeneuere oder Verwaltungsfachmänner ein. Anfang Februar 2000 nahm die erste UN-Spezialistin für Kinderfragen in Sierra Leone ihre Arbeit auf.

 

Dr. med. Jacob Minah 

Diplom Homöopath